Die Geschichte der Aktiengesellschaft der Zuggemeinschaft
Die Bürger von Klaa Paris leisten sich ihren Fastnachtszug aus eigenem Entschluß und auch weitgehend aus eigenen Mitteln. Die Stadt Frankfurt stellt den Heddernheimer zwar jedes Jahr einen Zuschuß zur Verfügung, aber um einen so farbenprächtigen Zug tatsächlich auf die Straßen zu bringen, müssen sich die Narren noch einiges mehr einfallen lassen. So kann man in diesen Tagen uniformierte Garden durch Klaa Paris ziehen sehen, die von Haus zu Haus gehen und Spenden für den Fastnachszug sammeln. Ebenso stehen in vielen Geschäften Sammelbüchsen, in welche die Kunden häufig und gerne ihr Wechselgeld hinein werfen. Auch eine jährlich wechselnde Zugplakette, die für den Preis von € 1,50 verkauft wird, kreierten die phantasievollen Heddernheimer. Dies Aktionen standen und stehen immer unter dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist. Natürlich hat der Zug auch großzüge Spender, Firmen und Privatpersonen, die der Zuggemeinschaft zugunsten des Fastnachtszuges auch namhafte Beträge zugehen lassen. Bei der Frage : „Wie kommt man an das große Geld?“ beobachteten die Narren alle Möglichkeiten in Glücksspiel, Wirtschaft und Politik. So kam man auf eine zündende Idee: 1993 gründete sich die Klaa Pariser Aktiengesellschaft. Hier lassen sich namentlich zu zeichnende Aktien in Höhe von € 133,–, € 266,– und € 555,– erwerben. Alle Aktionäre werden zur Aktionärsversammlung eingeladen, die traditionsgemäß eine Woche vor dem Fastnachtszug stattfindet. Hier kann abgestimmt werden, ob man mit der Geschäftsführung der Zuggmeinschaft zufrieden ist und ob demzufolge der Fastnachtszug stattfindet. Außerdem könne erste Zinsen auf die Aktie erhoben werden. Einmalig an jedem Fastnachtsdienstag wird die Aktie an der Börse notiert. Und noch etwas ist einmalig: wo sonst findet sich eine Aktie, die steuerabzugsfähig ist? Für jede gezeichnete Aktie erhält der Aktionär eine Spendenquittung. Auch die Zinsgewinne sind ungewöhnlich. Eine solche Rendite findet man bei keiner sonstigen, an der Börse notierten Aktie: Der gezeichnete Wert verzinst sich in Frohsinn und Lacheinheiten. Wer seine Zinsen nicht eintreibt, weil er nicht zum Fastnachtszug geht, oder keine gute Laune mitbringt, verwirkt leider seine Rendite. Verluste sind also in jedem Falle ausschließlich selbstverschuldet. Jedem Aktionär steht während des Fastnachtszugs ein Platz auf der Ehrentribüne zu, solange dort noch Platz ist. Am Aschermittwoch verfallen alle Aktien nach dem Motto: „Am Aschermittwoch ist alles vorbei“. Einziger Trost: die Aktie kann jedes Jahr neu gezeichnet werden.